
Herwing
Den Hof Herwing gibt es seit 1263. Heute bewirtschaften ihn Heinz-Gerd Herwing und sein Bruder Ansgar zusammen mit den Eltern. Heinz-Gerd Herwing hat sich auf die Milchviehhaltung spezialisiert, sein Bruder auf die Schweinezucht. Zurzeit gibt es auf dem Hof rund 100 Milchkühe. Vor 20 Jahren kam der erste Auszubildende auf den Hof. Der junge Mann aus der Betragne nahm an einem Austauschprogramm der Landwirtschaftskammer teil. Seitdem bildet der Hof Herwing regelmäßig aus. Die Auszubildenden wechseln jedes Jahr im August den Betrieb und wohnen auf dem Hof „mit Familienanschluss“. Einmal pro Woche besuchen sie die auszubildenden Berufsschule.



Milch
Jede Milchkuh gibt zwischen 15 und 60 Litern Milch am Tag. Die Milch wird durch einen Vliesfilter gefiltert und bei vier Grad in einem 6.000-Liter-Tank gelagert. Den Filter kann man sich ähnlich einem Kaffeefilter vorstellen. Alle zwei Tage kommt der Tankwagen von Naarmann und holt die Milch ab.



Melkmaschine
Der Hof Herwing arbeitet mit einem Fischgräten Melkstand, d. h. gleichzeitig können 16 Kühe gemolken werden. Die Milchkühe werden zweimal am Tag gemolken, 365 Tage im Jahr. Gemolken wird meist zu zweit: Einer holt die Kühe zu einer Gruppe zusammen, der andere startet schon im Melkstand mit dem Melken. Wenn die Kühe den Melkstand betreten, werden diese anhand des Halsbandsenders erkannt und dem entsprechenden Melkplatz zugeordnet. Bevor das Melkgeschirr angelegt wird, werden die Euter gereinigt und die erste Milch wird abgemolken. Nach dem Melken werden die Zitzen in Hautpflegemittel gedippt. Um 6.15 Uhr beginnt der erste Melkdurchgang. Er dauert etwa zwei Stunden inklusive Melkstandsäuberung. Der zweite Durchgang wiederholt sich gegen 17 Uhr.










Michael Starp, Naarmann
„Naarmann verarbeitet täglich rund 450.000 Liter Milch. Für unsere Produktion ist die Qualität der Milch entscheidend. Diese Qualität liefert der Hof Herwing seit unzähligen Jahren – davon zeugen die Qualitätssiegel, die sie regelmäßig von uns erhalten haben. Gerade für unsere Spezialprodukte, die aus einzelnen Bestandteilen der Milch entstehen, braucht die Milch eine gute Qualität. Mit dem Hof Herwing arbeiten wir gern zusammen, denn das läuft immer rund.“



Stall-Typ
Auf dem Hof Herwing sind die Milchkühe in einem Liegeboxenlaufstall untergebracht. Sie können sich also frei auf dem perforierten Boden bewegen und sich zum Ruhen in einer Box niederlassen. Die Liegeplätze sind mit einer Latexmatte gepolstert, werden zweimal am Tag gereinigt und mit feinem, frischem Stroh ausgelegt. Den Spaltboden reinigt mehrmals am Tag ein Roboter. Einen Teil des notwendigen Stroms produziert der Hof Herwing selbst mithilfe einer Photovoltaikanlage.







Heinz-Gerd Herwing
„Wir arbeiten seit rund 30 Jahren mit Naarmann zusammen. Da die Molkerei quasi um die Ecke liegt, haben wir kurze Wege. Wenn es mal Probleme gibt, haben wir einen Ansprechpartner auf dem kurzen Dienstweg, das ist schon anders, als wenn wir mit einem großen Konzern zusammenarbeiten würden. Und der Milchpreis war bisher auch immer in Ordnung, damit können wir wirtschaften.“



Futter
Die Kälber auf dem Hof werden von Heinz-Gerd Herwings Mutter Helene gefüttert, die Milchkühe von seinem Vater Heinz. Sie bekommen einmal am Tag ein Gemisch aus Gras- und Mais-Silage und trinken Hauswasser aus hofeigenem Brunnen. Fressen können sie den ganzen Tag – und tatsächlich ist das bei Wiederkäuern auch die Haupttagesbeschäftigung. Der Hof Herwing baut auf rund 100 Hektar selbst neben Mais, Gras auch Getreide an. Das Gras und der Mais werden zu Silage verarbeitet, indem durch Verdichtung und Sauerstoffabschluss eine Milchsäurevergärung in Gang gebracht wird. Die Vergärung dauert ca. 6 bis 8 Wochen. Danach ist die Silage haltbar und kann verfüttert werden. Neben der Silage bekommen die Kühe auch Sojaschrot, Rapsschrot, Getreide, Stroh und Mineralstoffe.



Nachzucht
Etwa einmal im Jahr, rund alle 400 Tage kalbt eine Milchkuh. Sie wird rund viermal in ihrem Leben trächtig. Neugeborene Kälber müssen in Deutschland innerhalb von sieben Tagen in einer Datenbank gemeldet werden. Die männlichen Kälber werden auf dem Hof Herwing aufgezogen und bis zur Schlachtreife gemästet. Die weiblichen Kälber zieht ab einem Alter von einem halben Jahr ein spezialisierter Partnerbetrieb auf. Auf dem Partnerbetrieb werden die Rinder besamt und kehren im Alter von zwei Jahren, kurz vor dem ersten Kalben als zukünftige Milchkühe, wieder auf den Hof Herwing zurück.



Weide
In der Zeit, in der die Milchkühe auf dem Hof Herwing keine Milch geben, weil die Geburt des nächsten Kalbs bevorsteht, sind sie auf der Weide oder im Strohstall. Diese Trockenstehphase dauert rund sechs bis acht Wochen. Während dieser Zeit, in der sie nicht gemolken werden, können sich die Milchkühe auf das Kalben vorbereiten.



